Luther - volksnah und ein Mann starker Sprüche

Es gibt Menschen, die verändern die Welt. Martin Luther ist ein solcher. Anfang des 16. Jahrhunderts brachte er das festgefügte katholische Weltbild ein wenig durcheinander. Eine Zeit, in der verschiedene reformatorische Bewegungen dem Glauben neue Kraft einhauchen wollten, stellte auch er sich gegen die katholische Kirche. Obwohl: Eigentlich war eine Abspaltung gar nicht sein ursprüngliches Interesse. Er wetterte kräftig und engagiert gegen Miss-Stände, predigte gegen den Ablasshandel und wünschte sich – in heutigen Worten gesagt – mehr engagierte Christen. Christen, die nicht nur lateinische Verse nachbeteten, sondern die auch verstanden, wodrum es in der Bibel ging. Gottes Wort sollte der Allgemeinheit nahe gebracht werden.

1505 entschied sich der 1483 geborne Luther, sein juristisches Studium zu beenden und trat in ein Augustiner-Kloster ein, wo er bereits zwei Jahre später zum Priester geweiht wurde. Doch im Geiste unruhig trieben ihn die Gedanken um, wie es gelingen könne, dass Gott gnädig sei. Er gewann die Überzeugung, nicht die Buße aus Angst sei der rechte Weg, sondern echte und tief empfundene Reue. Über diese Fragestellung nahezu verzweifelnd startete er sein Theologiestudium in Wittenberg. 1517 erfolgte dann der berühmte Anschlag seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Dieser Thesenanschlag war Ausdruck einer heftigen Diskussion um den Umgang mit der Buße in der katholischen Kirche.

Geheiratet hatte Martin Luther. Er ehelichte mit Katharina von Bora eine ehemalige Nonne, die 1523 mit acht weiteren aus einem Kloster geflohen war. Die beiden hatten sechs Kinder (drei Jungen und drei Mädchen) – eine Familie, von der man vermutet, dass bis heute rund 2.800 Nachkommen Luthers oder seiner Geschwister leben.

Luther war ein großer Freund der Musik – auch darum wird dem Lied in der evangelischen Kirche eine hohe Bedeutung zugesprochen. Um die Gemeinde stärker zu beteiligen, sprach er sich für deutschsprachige Lieder ebenso aus wie auch für eine deutschsprachige Messe. Und er selbst war ein Mann starker Sprüche.